Mehrmot-Training am Modellflugsimulator


Airliner und Mehrmots haben so Ihre eigenen Regeln. Fliegerisch durch die Flügelgeometrie zuweilen anspruchsvoller, kommt meist noch ein Kitzel durch die Wahl des Antriebs dazu.
4 x Elektro-Zuverlässigkeit in einer Airliner-Schaumwaffel, das mag der ideale Einstieg sein, aber fliegerisch und technisch stellt das erfahrene Modellflieger nicht wirklich auf die Probe.

Viel spannender wird es dagegen bei zwei, drei oder sogar 4 Verbrenner-Motoren, deren Kräfte mit zunehmender Größe auf die Flugeigenschaften einwirken.
Solange alles sprichwörtlich rund läuft, fliegt sich eine Mehrmot mehr oder weniger wie ein Single-Prop. Doch bei einem Ausfall eines Motors kann es verdammt schnell gehen, dass das Schicksal des Modells vom Können des Piloten abhängt. Denn:

Training ist die halbe Miete!

Kurz nach dem Start oder im Landanflug – der Worstcase! Und was ist, wenn die Höhe nur noch ausreicht, um mit Abwind reinzukommen? In solchen Situationen hilft nur Routine, und wo kann man sich die besser antrainieren als an einem Modellflugsimulator. Wer sich so für den Tag „X“ vorbereiten möchte und wer vor allem es vorher einmal fühlen möchte, wie sich wohl ein Airliner mit nur einem Triebwerk fliegt, der sollte nicht länger grübeln, sondern es oft genug ausprobieren!

Vorbereitungen des RC-Sender

Vor dem Training und vor allem vor dem Kalibrieren des Sender im aeroflyRC ist der Sender so zu programmieren, dass der Gasknüppel nicht mehr den Gaskanal direkt anspricht, sondern zwei getrennte Kanäle den linken und rechten Motor ansteuern. In diesem Beispiel sind das die Kanäle 5 und 6. Wenn beide Mischer aktiv sind, laufen beide Motoren auch synchron. Durch Abschalten eines Mischers oder Vorgeben einer bestimmten Gasposition beginnen dann die Zweitmot“freuden“…

Grundeinstellungen im aeroflyRC

Es beginnt mit einem neuen Modellspeicher im Sender und der Kalibrierung der Steuersignale im aeroflyRC8. Die einzige Besonderheit hier: Beim Kalibrieren der Sendersignale werden neben dem Gasknüppel auf Kanal 1 auch gleich die beiden gemischten Geber 5 und 6 eingelernt, die dann später den linken und rechten Motor getrennt ansteuern.

Gasplit

Nach erfolgreicher Kalibrierung und kurze Proberunde mit der DC-3 wird im Steuergeräte-Menü „Regler zuweisen Profi“ gemäß der Abb. rechts die Kanalzuordnung der aufgeklappten Gas-Funktion wie folgt geändert:

Der Button in Zeile „Gas-1“: (=linker Motor) wird auf auf Kanal 5 gesetzt.

Der Button in Zeile „Gas-2“: (=rechter Motor) wird auf auf Kanal 6 gesetzt.

So denn, mit diesen Grundeinstellungen können wir bereits die ersten Versuche machen:

Mit den aktiven Mischern auf beide Motoren erstmal in die Luft! Aber dann einen Außenmotor auf Leerlauf ziehen und die Physik Ihres gnadenlosen Amtes walten lassen…
Die erste Überraschung wird groß sein, über den stehenden Motor zu kreisen kann übel ausgehen, eine Kurve ist ganz easy einzuleiten aber man kommt kaum noch raus! Schnell lernt man, dass es in vielen Situationen besser ist, auch den anderen Motor auf Null Leistung zu ziehen anstatt die asymmetrischen Schubverteilung irgendwie in den Griff zu bekommen.

Grundeinstellungen für das Intensivtraining

Die äußeren Motoren nur mal schnell auf Leerlauf bringen, das kann nur der Anfang sein. Im nächsten Schritt soll versucht werden, einen der Motoren ganz abzuschalten, auch um die Optik eines stehenden Props zu bekommen.

Um die Motoren individuell bis zum Prop-Stillstand runterzuregeln, öffnen wir im aeroflyRC8 zunächst den Modelleditor über „Modell bearbeiten“ und stellen bei den Motoren den Leerlauf auf -5%. Wenn nun der Gaskanal auf Leerlauf gestellt werden, bleiben die Props stehen. Noch mehr Sinn macht das Training, wenn anfänglich beide Motoren dem Gasknüppel folgen und der Notfall per Schalter ausgelöst werden kann.

Mehrmot-Simulation fast ohne Grenzen

Allen durch das gezielte Deaktivieren der beiden Mischer für die Außenmotoren eröffnen sich nun alle Möglichkeiten, deren Programmierung auch in der Realität Sinn machen können.

  • Senderseitiges programmieren eines Schalters, der z.B. nur einen Motor in der Leistung reduziert und den anderen Motor weiter synchron mit dem Gasknüppel laufen lässt.
  • Senderseitiges programmieren eines Schalters, der z.B. an der Ju52 beide äußeren Motoren abstellt, um dann nur mit dem Mittelmotor den Platz zu erreichen.
  • Senderseitiges programmieren eines zuschaltbaren Mischers, der vom Seitenruder auf die äußeren Motoren wirkt, z.B. auch um bei einem Flugboot das Manövrieren auf dem Wasser zu verbessern, die TwinOtter im aeroflyRC8 ist hier ein dankbares Testobjekt.

Mit diesen wenigen Einstellungen können alle Notfallsituationen bis zur routinierten Sicherheit trainiert werden.

  • Landeanflüge aus jeder erdenklichen Ausgangssituation mit Kurven nur über den laufenden Prop.
  • Landungen bei Seitenwind mit einem stehenden Motor.
  • Ausfall eines Gasservos (Ein Motor verbleibt z.B. auf Vollgas).
  • Ausfall eines Motors im Landeanflug.

Alles, was auf diesem Wege trainiert wird, wird sich im Simulator ungefiltert auf die Flugeigenschaften des Modells auswirken.
Der Trainingseffekt mit dem Simulator wird sich dabei zwangsläufig auf mehrere Ebenen auswirken. Neben dem eigentlichen Fliegen bekommt man schnell eine Routine, im Notfall schnell und cool zu reagieren und man beschäftigt sich endlich intensiver mit dem Thema, anstatt es womöglich zu verdrängen, was in Hinblick auf die Sicherheit für Modell fast schon fatal ist.

Mit einem Simulator wie dem aeroflyRC ist alles hier beschriebene machbar. Wer noch einen Schritt weitergeht, kann sein Feeling für Mehrmots sogar dahingehend intensivieren, dass er mit Motorzug und Sturz experimentiert. Schnell wird sich auch hier die Erkenntnis einstellen, welche Auswirkungen das z.B. bei einer Eigenkonstruktion haben kann.

Und am Ende gilt einfach nur die alte Weisheit: „Trainieren geht über Studieren“

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